Canon "Chromnasen"

von Dr. Heinrich Tauscher

Die "Chromnasen"-FDs waren das FD-Design der ersten Stunde und praktisch durch die neuen metallenen Bajonett-Gegenlichtblenden bedingt. Für diese Metall-Gegenlichtblenden brauchte man ein abriebfestes, d.h. verchromtes Gegenlichtblendenbajonett samt Filtergewinde. Nachdem damals "Profikameras" schwarz sein mussten (Mode), wurde auch das Design der Gegenlichtblenden umgestellt: Die bis heute bekannten Kunststoff-Gegenlichtblenden kamen, total in Schwarz und bestimmt in den Herstellungskosten billiger (aber nicht im Verkaufspreis). Mit den damals neuen Kunststoff-Gegenlichtblenden konnte nun auch das Frontbajonett und das Filtergewinde schwarz satiniert werden. Voila - die total schwarze Profikamera mit der (fast) total schwarzen Profioptik war da (bis auf den Chromring). Hinweis: Metall- und Kunststoff-Gegenlichtblenden sind untereinander voll kompatibel, allerdings werden die Metall-Gegenlichtblenden, die ja für "Chromnasen" gedacht waren, "Schwarznasen"-Optiken mit der Zeit durch Abrieb "aufhellen".

Welche Optiken wann von "Chromnase" auf "Schwarznase" umgestellt wurden variierte wahrscheinlich je nach Produktionssituation. Neue Chromnasen wurden noch 1975/76 verkauft - das besagt also herzlich wenig. Es war aber mehr, als dass nun nur einfach schwarze Frontfassungen verbaut wurden. "Chromnasen"-Optiken haben in der Regel neben dem verchromten Gegenlichtblendenbajonett zwei Merkmale:

  1. Am Blendenring fehlt der (später obligate) Arretierungsknopf für die Automatikposition. Die spätere "A"-Position ist bei ihnen nur (!) mit einem grünen Ringerl jenseits der kleinsten Blende gekennzeichnet.
  2. Weiters ist mir persönlich auch keine "Chromnasen"-Optik in Erinnerung, die den späteren "Geister-Chromring", also die selbsttätige Anzugssicherung des Kamerabajonett-Chromrings hatte. Diese (sehr wertvolle) Detailverbesserung kam erst mit den "Schwarznasen"-Optiken, also mit dem schwarz satinierten Frontring.

Anmerkung zum FD 3.5/50 mm Makro:
Die allerersten Exemplare waren mit einer doppelten Maßstabsskala und Blendenskala versehen. Die zweiten, um 180 Grad am Tubus versetzte Skalen galten für den Gebrauch mit einem speziellen Zwischenring, der die Bezeichnung "Canon LIFE SIZE ADAPTER for Canon Makro Lens FD 50 mm 1:3.5 Japan" trug. Das war ein Zwischenring von 25mm Länge und FL-(!!)-Charakteristik, an dem die Optik um 180 Grad verdreht angesetzt wurde! Die zweite Blendenringskala fing mit dem Wert 5 an (Lichtverlust durch Auszug). Durch die FL-Charakteristik dieses Zwischenrings war zwischen 1:2 und 1:1 natürlich nur Arbeitsblendenmessung möglich. Das wurde dann bei den späteren Versionen verbessert - allerdings nunmehr ohne versetzter Optik.